Realität kann schon ziemlich langweilen.
Meetings, Büroalltag, Behördengänge, Unterricht, Vorträge, die keiner braucht und nicht zu vergessen, runde Geburtstage von Kollegen mit Unterhaltungseinlagen. Wer hat da nicht schon mal mit offenen Augen geträumt oder sich insgeheim gewünscht, ein unvorhergesehener Feueralarm möge die Veranstaltung sofort beenden? Wer von uns hat nicht schon mal seltsame Phantasien entwickelt, die ihn vom Ort der Ödnis weit weggetragen haben – in ferne Welten?
Das mit den langweiligen Meetings muss Ronald Abovitz vermutlich oft passiert sein, oder wie kam der Firmengründer des innovativen Startup-Unternehmens Magic Leap aus Florida sonst auf die Idee, Wale in einer Turnhalle aus dem Boden springen zu lassen?
Oder gar einen glühenden Feuerball zu kreieren, der durch’s Büro schwebt, während sich rundherum die Planeten des Sonnensystems anordnen, Umlaufbahnen erscheinen, Planet Erde blau schimmert und unter dem Schreibtisch ein kleiner seltsamer Roboter fiept und winkt.
Augmented Reality
Das mit Spannung erwartete Magic Leap-Produkt: eine Videobrille, die dreidimensionale Objekte in die reale Welt einblendet.
R. ABOVITZ
Doch irgendwas muss dran sein, sonst würden Firmen wie Google und Warner Brothers, Banken wie J.P. Morgan und Morgan Stanley und die Investmentgesellschaft Fidelity kein Vermögen investieren, um die komplizierte Technologie voranzutreiben. Mit 794 Millionen US-Dollar bekommt Magic Leap eine der höchsten Risikokapital-Investitionen der vergangenen Jahre.
Das Unternehmen arbeitet laut eigener Aussage an einer völlig neuen Brille, die „alles bisherige aus dem Bereich Augmented Reality in den Schatten stellen“, und künftig Smartphones, Notebooks und Smartwatches ersetzen soll. Man habe Dank der zahlreichen Investitionen nun ausreichend Geld für eine Pilotphase und eine Massenproduktion des Produktes.
Das Office der Zukunft?
Für ihn scheint die Verwendung seiner Innovation grenzenlos. „Stell Dir vor, Du läufst durch China und alle Werbetafeln sind (durch die Brille) auf Englisch. Und während Du mit Leuten in den Restaurants sprichst, gibt es live Untertitel“, nennt Abovitz mögliche Nutzungsbeispiele.
Stell dir vor, du sitzt in einem Meeting und hast keine Brille..
Man wird sehen, ob sich die kühnen Visionen eines Ronald Abovitz tatsächlich realisieren werden oder Zukunftsmusik bleiben. Eines ist sicher: Sponsoren wie Google, Facebook oder Morgan Stanley haben in punkto Finanzierung keinen Sinn für Fantasy.
Und wenn es Zukunftsmusik bleiben sollte, hätte Abovitz sicher noch andere Ideen. In seinem Profil in linkedin lässt er keinen Zweifel, dass er sich auch mit Musik aus der Vergangenheit abgibt.
Unter der Rubrik Kontaktaufnahme postet er:
Amseline
Faszinierender, höchst interessanter Sprung in die Welt der Fantasie!