Sonja Anne Blüml / 14. 08. 2016

Sappho – Blumen im Haar

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Sappho, wir warten auf dich, steh endlich auf, recke die Arme, streife dein Nachtgewand ab und lass uns zusehn, wie du dich wäschst.
Kleis soll dir deinen roten Rock bringen und den grünen Überwurf und etwas Wärmendes um die Schultern.

Ein paar Blumen ins Haar und Praxinoa, Liebes,
röstest du uns Piniennüsse zum Frühstück?

Ich sage dir, wie du kommen sollst:
Hast du noch dieses durchsichtige Hemd aus Phokaia
und die lydischen Blumensandalen? Dazu deinen dunkelroten Rock,
den persischen Umhang und den zarten Schleier, das Geschenk von Mnasis.

Helle dein Haar auf und festige deine Locken mit Salz.
Und nimm wieder den Königsduft.
Du bist geschmeidiger als Samt und weiß wie Milch,
rein wie eine Quelle und quirlig wie ein Bach,
und stolz wie eine Stute, und duftender als jede Rose,
noch bezaubernder als Musik.

Du bist kostbarer als alles – goldener als Gold.
Glaubst du mich im Entgleiten Geübte
wieder in der Hand zu haben, Eros?

 

 

Foto: lizenzfrei 

 

 

 

 

 

 

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