Sonja Anne Blüml / 20. 08. 2016

Zwei Sterne

2. Comments

ZWEI STERNE

1
Ein Stern ward ausgefunden
in einer Dunkelheit.
Was war, schien überwunden.
Es schien die Früh nicht weit.

Der Stern hat nicht gehalten,
was da sein Schein versprach.
Es blieb die Welt beim alten,
und es kam nichts danach.

Er wärmte nicht die froren.
Der Wind hat kalt geweht.
Ein Stern, ach, ging verloren.
[W]er weiß noch, wo er steht?

2
Ein Stern ward ausgefunden
als es war an der Zeit.
Was ist, wird überwunden.
Es ist die Früh nicht weit.

Es hat der Stern gehalten,
was da sein Schein versprach.
Die Welt bleibt nicht beim alten.
Es kommt etwas danach.

Er wärmt die, die da froren.
Der Wind hat umgedreht..
Dem geht kein Stern verloren,
der auf der Erde steht.

Heiner Müller
Die Gedichte
Foto

2 thoughts on “Zwei Sterne

Leave a Reply

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>